Die Bartfledermaus hat ein schwarzes Gesicht sowie schwarze Ohren mit einem langen, lanzettförmigen Tragus. Das Rückenfell ist kraus und dunkelbraun bis nussbraun gefärbt. Einige Exemplare weisen aufgehellte Haarspitzen auf. Auf dem Bauch ist das Fell in unterschiedlichen Grautönen gefärbt. Die männlichen Bartfledermäuse lassen sich leicht anhand ihrer gleichmäßig dünnen Penisform von den sehr ähnlich aussehenden männlichen Brandtfledermäusen unterscheiden. Die Jungtiere haben meist ein dunkleres Rückenfell als die adulten Tiere. Sie tragen ein braunschwarzes oder graubraunes Rückenfell.
Die Bartfledermaus ist überall in Thüringen anzutreffen. Gerade in Südthüringen lassen sich besonders hohe Nachweisdichten beobachten. Seit dem Tiefpunkt in den 1980er Jahren hat sich die Populationsgröße der Bartfledermaus bis 2000 erholt, seitdem lässt sich jedoch eine leichte Abnahme beobachten.
Ihre Sommerquartiere sucht die Bartfledermaus bevorzugt in Spaltenquartieren in Siedlungen und Wäldern auf. An Gebäuden sucht sich der Spaltenbewohner Schlafplätze hinter Fensterläden, Wandverkleidungen oder in Fugenrissen. In den Wäldern werden Spalträume hinter abstehender Rinde oder in Jagdkanzeln aufgesucht. Die Wochenstuben in Thüringen umfassen durchschnittlich 23 Tiere. Das Quartier, in dem sich die Wochenstube befindet, wird ca. alle 2 Wochen gewechselt.
Die Bartfledermaus ist in zahlreichen Jagdrevieren anzutreffen. In Siedlungsgebieten jagt sie oft in Parkanlagen oder Gartenanlagen. Außerhalb von Siedlungen jagt sie oft über Wiesen und Streuobstwiesen. In Wäldern mit älteren Bäumen geht sie ebenfalls gerne auf die Jagd. Gerne sucht sie geeignete Grünstrukturen an Fließgewässern auf.
Ihren Winterschlaf hält die Bartfledermaus in Höhlen, Bergwerken oder Kellern meist freihängend ab. Selten werden Felsspalten als Winterquartier gewählt.
Aufgrund der Vergesellschaftung mit anderen Fledermausarten, wie der Brandtfledermaus, gestaltet sich die Abschätzung der Bestandsgröße der Bartfledermaus als schwierig. Die Populationen sind besonders durch die Beseitigung von Spaltquartieren an Fassaden bei Sanierungsarbeiten gefährdet. In Wäldern und in Gewässernähe stellt die Beseitigung von potenziellen Quartierbäumen eine große Bedrohung dar, da so der Art weniger Quartiere zur Verfügung stehen. Winterquartiere werden besonders durch den Verschluss von alten Felsenkellern und ehemaligen Stollenanlagen bedroht.
Durch den Erhalt von Koloniestandorten oder der Erhöhung des Quartierangebotes kann der negativen Populationsentwicklung entgegengewirkt werden. Indem Siedlungen über Gehölzzüge und dem Erhalt von kleinräumiger und extensiver Landwirtschaft an strukturreiches Umland angebunden wird, kann der Zugang von Kolonien zu Jagdgebieten ermöglicht werden. Darüber hinaus kann der Erhalt von Hecken, Streuobstwiesen oder Gewässern die Jagdgebiete und Korridore für die Bartfledermaus intakt halten.